Dienstag, 26. Februar 2013

Adobe und der Böse Wille

Es gibt Situationen, in denen man - unter Schmerzen - das sogenannte Digital-Restriction-Management (DRM) hinnehmen kann. Nämlich dann, wenn es um zeitlich befristete Leihe geht.

Eine Bibliothek wird angenehm, wenn man die Bücher nicht holen und zurück bringen muss weil die Ausliehrestriktionen automatisch gemanagt werden. Man leiht sich ein eBook und nach Ablauf der Leihfrist zerfällt es zu virtuellem Staub. Keine Mahngebühren, keine Panikattacken. Digitale Restriktion kann also durchaus Annehmlichkeit schaffen, z.B. wenn es der Preis für unbegrenzte Öffnungszeiten und kostenloses Lesevergnügen ist.

Es gibt im deutschsprachigen Kulturbetriebsgebiet eine Möglichkeit, u.a. eBooks zu "Onleihen". Dieses Onleihen setzt auf das Restriktionsmanagement von Adobe. Um die Onleihe-Bücher zu laden muss der unter Generalverdacht stehende Leser etwas auf seinem Computer installieren, das sich

"Adobe Digital Edition"

nennt. Dieses merkwürdige Produkt ist ein Restriktionsmanagement, mit dem Adobe die Rechte von Rechteverwertern schützt.

Wenn man das installieren will sieht man folgendes:


[ INFO: Was ist Code Signing? ]


Was hat das zu bedeuten?

Das bedeutet, dass es die Rechte der Anwender dieser Software mit Füssen tritt.


Da Adobe alle anderen Produkte signiert, so dass sie sich problemlos installieren lassen, sogar der jämmerliche Acrobat Reader wird stets ordnungsgemäss signiert, kann dieses Problem nur aus Bösem Willen verursacht sein.

Es gibt nur eine gültige Erklärung für dieses scheinbare Inkompetenz:

Adobe will, dass Nutzer ihrer DRM-Software ihr System so schwächen, dass Adobe später ohne Nachfrage nachinstallieren kann was sie wollen:
  • Spionagesoftware
  • Fernsteuersoftware
  • Trojaner
  • Viren
Als sei Adobe Software nicht bereits eins der Haupteinfallstore für Viren und Trojaner auf Computern, will Adobe ganz offensichtlich nach belieben über die Computer ihrer Anwender herrschen wenn sie DRM nutzen wollen, also die Totale Kontrolle erlangen. "Eine Software sie alle zu binden..."

Wieso es nur diese Erklärung geben kann?

Adobe verfügt bereits über Codesigningzertifikate. Das Signieren ihrer Software kostet Adobe NICHTS (kein Geld) NICHTS (keine Zeit) NICHTS (keinen Aufwand).

Im normalen Entwicklungsprozess erfolgt das Codesigning automatisch. Um ein unsigniertes Programm herauszugeben muss man speziell Aufwand treiben (Kosten erhöhen, Zeit investieren, Managementprozesse verkomplizieren) um das Signieren nach dem Kompilieren zu verhindern.

Also aktiv, wissentlich, absichtlich böswillig handeln.

Adobe ist also nicht nur ein Haufen inkompetenter Entwickler (wie Steve Jobs meinte) und stellt unstabile, unsicher Software her. Adobe ist auch noch böse und stellt Software her, mit der nicht nur Fremde, sondern sogar Adobe selbst die Privatsphere und Schutzinteressen seiner Anwender unterwandert.

NACHTRAG:

Es gibt doch noch eine Möglichkeit, wieso Adobe ADE nicht signiert: Sie haben es nicht entwickelt und der wahre Entwickler will sich nicht offenbaren.