Dienstag, 20. November 2012

Windows 8 Update

Vorwort

Mein vorheriger Post hat auf G+ einige Wellen gerippelt. Dazu hier nur kurz. Meine Beschreibung ist meine Beschreibung. Was da steht habe ich erlebt und meine ironischen Vermutungen, wie dass MS die Mail-Sortier-Regeln als Teil ihres Services ohne mein zutun bei mir einträgt und Mail darum keine Funktionen hat, die man konfigurieren könnte, sind Gedankenspiele zu den Möglichkeiten, die sich aus dem System grundsätzlich ergeben.

Zum Kommentar von Mark Rimmel, der sich durch Sachlichkeit und nicht durch Hass auszeichnet, folgt meine Antwort unter dem Tagesthema.

Update

Nachdem es inzwischen schon einige tolle Updates gab, gibt es seit ein paar Tagen (?) zwei noch tollere Updates:

http://support.microsoft.com/kb/2769165
http://support.microsoft.com/kb/2770917

An diesen Updates stirbt Windows 8 vermutlich. Die Preinstallationsphase hat womöglich bereits dazu geführt, dass das Programm, dass ich hauptsächlich auf dem PC verwende, nicht mehr startet. Die Installation kann aber nicht fertig gestellt werden:
  • Es lädt die 306.2MB herunter,
  • versucht sie zu installieren,
  • verschluckt sich das erste Mal bei 8%
  • bleibt bei 15% stecken und startet das System gänzlich durch,
  • versucht nach dem Neustart bei 15% weiter zu machen,
  • bricht ab,
  • versucht die Updates wieder zu entfernen,
  • fährt dann normal hoch,
  • droht aber damit, "ein Update" zu installieren - das ist das Gleiche
Ein anderer Ablauf hat sich auch zugetragen (beim gleichen Update)
  • Es versucht zu installieren,
  • der Fortschrittsbalken bewegt sich nicht,
  • der einzige Knopf ist "Installation abbrechen",
  • nach 3h ist immer noch nichts passiert.
Da Windows 8 die Eigenheit besitzt, spontan die WIFI Konfiguration zu vergessen, so dass man booten muss um wieder ans Netz zu kommen, habe ich es in diesem Zustand gebootet. Wohlgemerkt ohne auf den o.g. Knopf zu drücken.

Obwohl auf dem Menüpunkt nur "Neu starten" stand, hat Windows 8 dennoch versucht, den steckengebliebenen Updateversuch nochmals zu starten. Nach weiteren 3h ohne Fortschritt.

Ich habe den PC dann gewaltsam ausgeschaltet und durfte verzückt erleben, dass Windows 8 entgegen der Drohung auf dem blauen Installationsbild doch noch hochfahren konnte.

Jeder Installationversuch war und ist erfolglos. Aber meistens lädt Windows 8 die 306.2MB immer und immer wieder aus dem Netz. Vermutlich weiss man bei MS nicht, was Prüfsummen sind. Oder Updatedatien werden vor dem Installieren sicherheitshalber gelöscht (das würde sogar erklären wieso das Update nicht funktioniert). Andernfalls ist nicht einzusehen, wieso Windows 8 die gleichen Dateien immer und immer wieder herunter lädt.

Neuerung

Neuerdings steht, wenn ein Reboot wegen Updates ansteht,  nicht mehr "Installieren und Ausschalten" und "Neu starten" zu Wahl, sondern spannender Weise ist es seit dem letzten funktionierenden Update genau umgedreht "Ausschalten" und "Installieren und neu starten". Was Windows 8 nicht daran hindert, auch dann einen Installationsversuch zu unternehmen wenn man auf "Ausschalten" klickt.

Ausschalten

Für die, die es noch nicht gefunden haben, denn Windows 8 ist ja im Wesentlichen ein Advanture Game geworden, hier der Spoiler:
  • Mauszeiger in die rechte obere Ecke
  • Auf einen schmalen Pfad den Mauszeiger nach unten führen
  • Dabei nicht den Pfad verlassen, der auf halbem Weg zum Ziel sogar farblich hinterlegt wird,
  • dann auf das Zahnrad klicken, Funktion: "Einstellungen"
  • Dann auf das Ein-/Aus-Schalter-Symbol klicken
  • Dann au die Menüfunktion "Ausschalten" oder "Herunterfahren" oder so klicken 
Ich LIEBE diese Herausforderungen! Kontextmenüs, bei denen man den Kontext nicht erkennen kann. Ausgezeichnet! Und Ausschalter, die man erst findet nachdem man an eine unsichtbarer Pforte geklopft hat und dann eine Funktion aufrufen muss, die mit dem Ziel gar nichts zu tun hat.

Da ist es schon fast logisch, dass man die Dualmonitor-Konfiguration unter "Bildschrimauflösung" findet. Da kann man wenigstens Sinnverwandtschaft hineininterpretieren.

Mark Rimmel

Da Sie auf dem Teppich geblieben sind, möchte ich Ihnen auch sachlich antworten und ggf. auch etwas tiefer blicken lassen.

>> - Ich frage mich welche Komponenten Sie genau meinen

Konkret versucht mein Windows 8 einen Virenscanner zu installieren, ein Fremdprodukt. Dass die EULA aufpoppt bevor der Setupdialog aufgeht ist das neue Verhalten des Windows-Installers. Wenn man das Setup selbst auslöst mag das noch akzeptabel sein. MS hat aber vergessen, dass einige ihrer Kunden (Gerätelieferanten), und vielleicht auch sie selbst (?), aufgrund bestimmter Ereignisse ein Drittprodukt installieren wollen ohne dass der User auf ein Setupprogramm geklickt hat. Dann poppt eine Eula völlig ohnen Zusammenhang zu einer Absicht auf. Das ist ganz klar ein Fehler im Vorgehen des Basisinstallers für Windows 8.

>> - Live Kacheln können direkt in der Metro Oberfläche abgeschaltet werden.

Ich weiss. Es kommt aber darauf an, dass sie nicht aus- sondern eingeschaltet werden sollten. Es kann nicht sein, dass Microsoft mit meinem Computer auf Internetseiten zugreift auf die ich nicht zugreifen will. Es kann auch nicht sein, das Microsoft meine Internetleitung benutzt und ich erst herausfinden muss, wie ich das abschalte. Sie haben mich während der Installation nicht gefragt, ob ich Livekacheln aktivieren will. Sie haben es ohne mein zutun aktiviert!

>> - Aktive Programme können entweder mit STRG+SHIFT+ESC oder einer extra App (Taskmanager) angesehen und beendet werden.

Empfinden Sie das nicht auch als "etwas merkwürdig"?

>> Da die Apps nur aktiv sind, wenn diese geöffnet sind und ansonsten inaktiv im Speicher liegen. Sollte der Arbeitsspeicher knapp werden, werden diese von Windows komplett beendet.

Arbeiten Sie gelegentlich parallel mit 20 offenen Fenstern von 6 verschiedenen Applikationen? Versuchen Sie das einmal mit Metro. Besonders wenn Windows meint, zu wissen, welche Applikation geschlossen werden kann. Das ist programmierter Irrsinn. Vollkommen unbrauchbar für den Einsatz im richtigen Leben ausser man arbeitet in einem Callcenter - da gibts nur ein Programm - oder man spielt mit seinem Computer nur Spiele, da braucht man nur ein Fenster, der Rest wird meist intuitiv im Spiel geregelt.

>> - Der Desktop ist bis auf das fehlende Startmenü komplett vorhanden und mir entzieht es jeglicher Vorstellungskraft, wie man dies "heruntergetripte Rettungsoberfläche" nennen kann. 

Auch hier fehlt mir das Verständnis. Im Startmenü waren Programme hierarchisch geordnet. Es gab sogar Programme, die haben Link ins Startmenü gelegt um sie mit bestimmten Konfigurationen zu starten. Also: Ein Programm, 10 Startsymbole. Damit wäre Metro bereits halb voll. OpenOffice bspw. belegt bereits 1/3 der Bildschirmbreite mit Metrokacheln, ausserhalb des Bildschirm natürlich, man muss erst einmal mit der Maus horizontal scrollen, nicht wie das überall anders funktioniert, sondern indem man die Maus an den Rand schiebt und dann so tut als wolle man weiter schieben.

Die Desktopoberfläche sieht aus wie ein zusammengestrichenes Grobkonzept. Rudimente der alten Ausstattung sind noch da, die Fensterdekorationen haben das Entwurfsstadium noch nicht erreicht und der Taskbar ist ein Schatten seiner selbst. Auf dem zweiten Bildschirm ist er auch da! Hat dort einen Teil des Inhaltes, den er auf dem ersten Bildschirm hat. Die Uhr fehlt (u.a.)

Das ist ein technischer Grobentwurf, keine Oberfläche!

>> Mit der Tastenkombination "Windows + X" bekommt man unten links ein paar Shortcuts zu den wichtigsten Orten die man eventuell benötigt.
Selbst auf dem normalen Desktop kann man Programme sehen, die eigentlich nur für die Metro Oberfläche geacht sind. Dazu bewegt man die Maus an den oberen Rand der App, die man auf dem Desktop mit angezeigt bekommen möchte.
Dann muss man sich aber erneut anstrengen und die linke Maustaste drücken und gedrückt halten. Nun zieht man die App auf eine Seite der Wahl (links oder rechts). Drückt man nun Windows+D, wird der Desktop sowie die Metro App angezeigt. 

Entschuldigen Sie bitte, arbeiten Sie mit Windows 8? Also im Sinne von: Benötigen Sie einen Computer um damit Dinge zu erledigen? So funktionieren Spiele, nicht Werkzeuge. Es ist sogar noch viel schlimmer:

Wenn ich per Metro ein Programm starte, schiebt sich Metro zurück um den Desktop anzuzeigen, der Desktop auf dem zweiten Bildschirm wird ignoriert. Metro ist immer nur auf EINEM Bildschirm. Das ist mehr als umständlich, dass ist hemmend.

>> Wenn man eine App beenden möchte, zieht man die App einfach an den unteren Bildschirmrand.

Wieso nicht an den oberen? Das ist doch eine ZUMUTUNG! Vollkommen unlogisch. Unten liegen die Programme in der Taskleiste. Wenn ich auf die Idee käme, ein Programm dorthin zu schieben dann um es in die Taskleiste zu den anderen Programmen zu legen. Niemals aber um es zu BEENDEN(?)!

>> - Das customizing der Metro Oberfläche ist sogar noch viel schwerer als Sie sagen.
Möchte ich eine Kachel bewegen, muss ich diese mit der gedrückten linken Maustaste verschieben. Wenn ich mehrere verschieben möchte, dann markiere ich vorher die Kacheln mit der rechten Maustaste.

Kein Problem. Das schaffe ich. Ich kann einen Maustaste ein paar Sekunden lang gedrückt halten. Aber wie bekomme ich eine vernünftige Oberfläche, in der die Objekte hierarchisch abgelegt werden? Also eine Oberfläche, mit der ich mehr als ein Programm leicht starten kann? Als ich noch mit Windows gearbeitet habe, hatte ich schätzungsweise 50 Menüpunkte im Startmenü, die sinnvoll geordnet waren und von denen auch logisch war wo sie sind, auch wenn ich sie längere Zeit nicht benutzte.

Windows 8 scheint mir ein Spielkonsolen-/Callcentersystem geworden zu sein. Denn allenfalls Spielkonsolen und Callcenter haben ausreichend niedrige Ansprüche an die Strukturierung ihrer Link-Sammlung.

Wobei: Hardcore-Spielern wird die Metrooberfläche nicht reichen. Ich kenne Leute, die haben auf ihren Computern >30 Spiele installiert. Das will ich auf Metro sehen! Das wird sicher total übersichtlich und intuitiv. Einige XBox-Anwender sollen bereits total hingerissen sein.

>> Das erstellen von "Gruppen" auf der Metro Oberfläche ist denkbar einfach. STRG+Mausrad runterscrollen oder "-" und man erhält eine verkleinerte Übersicht der Oberfläche. Wenn man nun auf einer der "Reihen", die links und rechts etwas von den anderen ab steht, mit der rechten Maustaste drückt, kann man eine Gruppe erstellen und diese auch benennen.

Leider muss ich Ihnen auch hier widersprechen. Das ist nicht einfach und es ist nicht sinnvoll. Denn was man damit aufbaut ist ein Labyrinth für Spieler, keine Arbeitsfläche, kein brauchbares Werkzeug und die Methode ist nicht intuitiv.

DOS ist nicht weniger intuitiv als diese Aneinanderreihung von Tastenkürzeln und funktionellen Eingabegerätskombinationen. Im Gegenteil. DOS hat einem die Maus vom Leib gehalten. STRG-Mausrad hätte es mit DOS nicht gegeben. Und wenn man ein Programm starten wollte, musste man nur dessen Namen eingeben und die Eingabetaste drücken, DOS wusste wo das Programm ist. Man musste sich nirgendwo hindurchblättern und -schieben. Erst die Programme haben DOS kompliziert gemacht. Das hat MS mit Windows 8 nun auf Systemebene geschafft.

Windows 8 ist nicht nur nicht angenehm, nicht nur nicht intuitiv, es ist auch zeitraubend es überhaupt zu bedienen. Der alberne, mit der Zeit nervige Wechsel zwischen Metro und Rest-Desktop kann nicht weiter als zu Abneigung führen.

Und angesichts eine kaputten Update-Zustandes ist es im Moment auch völlig unbrauchbar. Jedenfalls auf meinem System.

"Völlig unbrauchbar" ist, wenn ich das Programm, dass ich hauptsächlich zu nutzen beabsichtige, nicht mehr starten kann. Und das ist nun der Fall.

Zu Ihrem zweiten Kommentar

>> - Ich habe keine Ahnung, was Sie installiert haben, 

Wurde oben inzwischen beantwortet.

>> - Die Metro Oberfläche ist nur so kompliziert, wie sich der Benutzer diese einrichtet. Die verwendeten Icons sind zum größten Teil selbsterklärend, weswegen bei manchen Metro Apps auch kein Name steht. 
Sie verteufeln gerade ein wirklich gutes Betriebsystem auf das schlechteste, was ihnen untergekommen ist. Es mag ja sein, dass Sie am Anfang ein wenig mit der neuen Oberfläche überfordert waren, aber das ist bei einer solchen Änderung normal!

Die Metrooberfläche ist, auf Basis meiner obigen Erklärung, in meinen Augen ausschliesslich störend und ein Arbeitshindernis. Sie bringt jemandem, der mit seinem Computer arbeiten muss lediglich die Freude horizontal gleitenden Flächen beim Gleiten zuzusehen.

Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt, ich habe keinerlei Problem mit Windows 8 fertig zu werden. Ich kann auch mit DOS arbeiten, mit Linux, mit Mac in alle möglichen Versionen. Was ich moniere ist das Fehlen von Konsistenz, Inuitivität, Struktur, Effizienz, Eleganz, Funktionalität. Es ist nicht einmal SCHÖN!

Die Metro ist bereits VOLL wenn sie ankommt. Der Anwender muss erst Platz schaffen um damit zu arbeiten. Er kommt in die Wohnung eines Messis und der Vermieter sagt: Wenn Sie den Dreck 'rausräumen ist die Wohnung wirklich toll. Und sie ist es danach immer noch nicht.

>> Mit Windows 8 kann ich viel schneller Arbeiten als noch mit Windows 7. Das liegt daran, dass viele Programme, auch Apps genannt, eine einheitliche Oberfläche haben und die Bedienung dieser fast immer identisch ist.

Ich arbeite in der Regel mit 3 bis 6 Fenstern nebeneinander (das heisst, ich kann deren Inhalt gleichzeitig sehen). Metro kann ja schon 2. Ein guter Anfang! ;-)

>> - Die Information dass Windows bald neu startet, damit die Updates installiert werden können, kann man einfach umgehen.
Dazu gibt man unter der Metro Oberfläche einfach "Windows Update" ein und drückt "ENTER". Dann startet die gewohnte Oberfläche von Windows Update und dort kann man auch einstellen, dass die Updates nicht sofort installiert werden. Beim nächsten herunterfahren und einschalten des PCs werden die Updates installiert.

Wenn die Meldung erschient, dass Windows jetzt gleich booten wird, ist es zu spät. Bis Windows 7 konnte man noch sagen: "In 4h" Windows 8 setzt den Anwender vor das sinkende Schiff. Keine Notbremse mehr. 

Beim herunterfahren ungebeten Updates zu installieren ist aus bereits beschriebenen Gründen ein Angriff nicht nur auf Handelsreisende. Wie oft sehe ich Leute am Flugplatz mit halb aufgeklappten Notebooks, die versuchen auch noch ihr Gepäck mitzuschleifen. Vermutlich Opfer von Windows Updates in der Hoffnung, dass die Batterie hält bis das Update fertig oder deinstalliert ist. Oder dass sie es bis zur nächsten Steckdose schaffen.

>> Ich weiß auch nicht, was für einen PC / Laptop Sie besitzen, dass Updates länger als 10 Minuten dauern. Selbst auf einem meiner Testsysteme mit einer langsamen Festplatte, 1GB Ram und einem uralten Intel Celeron funktionierte alles sehr schnell und ohne Probleme.

Ein total heisses Notebook! Der Updatefall ist oben beschrieben. Da spielen Taktraten und RAM keine Rolle mehr.

>> Spiele:
Ich spiele zwischenzeitlich über Steam, einem Anbieter von Spielen verschiedener Publisher, bis zu 80 verschiedene Spiele. Keines davon hat auch nur irgendwelche Probleme im Umgang mit Windows 8 gezeigt. Wohl bemerkt sind dort auch Spiele aus Windows XP Zeiten dabei.

Das kann ich bestätigen. Es kann aber auch daran liegen, dass der Hersteller der einen Grafikkarte weiss was er macht und dass nicht eimal Win8 etwas zwischen Hardware und Spiel schiebt. Nichts tun würde also für MS bereits reichen. Bei 3D-Vollbild-Spielen ist von Windows nichts mehr übrig, nicht eimal Metro, ausser als Witz.

>> Email-App:
Die Apps im allgemeinen unter Windows 8 sind auf Touchscreens ausgelegt, warum es auch nur recht große Bedienflächen gibt. Anhänge jeglicher Art konnte ich bis heute ohne weitere Probleme öffnen und bearbeiten. Das kommt natürlich auch auf das verwendete Programm zum öffnen der Anhänge an.
Ich gebe ihnen recht, dass es keine Filterfunktion innerhalb der Email App von Windows 8 gibt. Da ich aber ausschließlich Google Dienste nutze, verwende ich die Filter von GoogleMail.

Hier wäre von MS mehr zu erwarten gewesen. Vermutlich ist das ein Trick um Outlook zu verkaufen. Unter DOS konnte ich besser mit Mails arbeiten als es die Metro-Applikation hergibt. Nicht jeder nutzt Google und nicht jeder will - Gründe gibt's viele - in Google die Regeln definieren.

>> Ich möchte sie bitten, mir einen Beweis zu erbringen, dass Emails an Microsoft gesendet werden, damit diese auf "Sicherheit" überprüft werden können. Dies ist in Deutschland illegal, da es gegen das Fernmeldegesetz verstößt.

Gegen welche Gesetze Windows 8 verstösst wird sich noch zeigen. Ich habe auch nicht behauptet, dass MS das tut, ich habe nur behauptet dass sie es können. Sie haben ein GMail Konto für Ihre Emails, wenn sie darauf mit einem Webbrowser zugreifen greifen Sie auf eine URL zu. Mit der Funktion "Sicheres Surfen" (ich komme in einem späteren Post voraussichtlich noch darauf zurück) behält sich MS vor, sich URLs zuzusenden (dem haben Sie zugestimmt, sonst wüssten Sie es) und auch die dahinter legenden Inhalte abzurufen. Daraus leitet sich ab, dass MS Ihre Mails und besonders die Mailanhänge (das könnten nämlich böse Programme sein) aus Sicherheitsgründen abholen KANN während Sie sie mit einem Webbrowser pflegen. Das sie es machen habe ich nicht behauptet. Ich habe nur mit dem Umstand spekuliert, dass sie es beim Normalanwender können weil der Normalanwender die Bildschirmausschriften nicht liest und allem zustimmt Hauptsache es geht weiter.

Wie gesagt, wenn Sie diese Regeln gelesen hätten, wüssten Sie, dass Sie dem zugestimmt haben.

>> 1. Ihnen ist anscheinend nicht bewusst, dass ihr toller PC von einer der besten Software-Firewalls abgesichert wird, die es gibt, der Windows Firewall!

Entschuldigung, das ist der Witz des Jahres. Welche Softwarefirewalls kennen Sie denn?

>> 2. Ab Windows Vista (dort Optional, Windows 7 ab SP2) ist standartmäßig der Windows Defender (so hieß er noch damals) intigriert. Eine KOSTENLOSE Anti-Malware Software, die auch noch ziemlich gut ist.

Ich muss Sie nochmals um Entschuldigung ersuchen. Hier fehlen Ihnen offenbar die technischen Hintergründe. Das ist allerdings ein Thema, dass Bücher füllt. Vertrauen Sie mir, Sie befinden sich hier in einer Traumwelt in der Ursache und Wirkung vertauscht sind.

>> Ich habe keine Ahnung, wie Sie solch schlechte Erfahrungen sammeln konnten, oder ob es einfach nur pure Verzweiflung ist, weil Sie anscheinend nicht mit dem System klar kommen oder ihr PC / Laptop zu alt ist. Das hätte Ihnen aber dann eher klar sein sollen, denn Sie hätten sich vorher informieren müssen.

Das muss ein Missverständnis sein. Ich bin nicht verzweifelt. Ich habe einfach meine Erlebnisse geschildert und Schlüsse gezogen. Der Notebook ist brandneu und angeblich 'für Win8' gebaut. Nur Win8 ist nicht für diesen Notebook gebaut. Auch nicht für Menschen. (mit Menschen meine ich Anwender ohne spezielles Interesse an Windows als solchem)

>> Die Integration von Sozialen Netzwerken und anderen Diensten wie etwa Google Mail, Google Kalender, Google Kontakte, Facebook ist beinahe Perfekt.

Wenn Sie sich darüber freuen haben sie die Implikationen nicht verstanden, dann sind Sie ein Normalanwender ohne eine Idee von Systemsicherheit, Privatsphere, Systemintegration und erst recht ohne eine Vorstellung davon, was MS aus Fahrlässigkeit anrichtet.

Microsoft hat mir einen Hotmailaccount angelegt (ohne mich zu fragen). Mein Login Name ist meine Emailadresse von einem anderen Provider und mein Passwort ist höchstwahrscheinlich das Passwort, dass ich ebendort verwende.

Das ist EXAKT das Gegenteil der einfachsten Passwortregeln, sogar das Gegenteil der einfachsten Regeln über die Einrichtung von Nutzerzugängen.

Es geht mir nicht darum wie man das abschalten kann! Es geht mir darum, dass ein fachkundiger Entwickler solch eine Funktion NIEMALS aber in GAR KEINEM FALL implementieren würde. Niemals! Nie! Bei eine Firma, die den Schatten einer Ahnung von Sicherheit hat, würde es eine solche Funktion nicht geben! Es ist völlig gleichgültig ob man sie abschalten kann. Man DARF sie nicht implementieren! Darum geht es mir.

Das ist 100%ig Inkompetenz in jeder Frage der Systemsicherheit. Wenn man solchen Leuten sein Adressbuch anvertraut und anschliessend das gesamte System mit Social Networks verknüpft ist man selbst schuld. Tiefer will ich aus Anstand hier nicht gehen.

Samstag, 10. November 2012

MS Windows 8

... noch nicht einmal geeignet als Spielkonsolenbetriebssystem, zum Arbeiten nicht zu empfehlen.

[Nachtrag: Was hier beschrieben wird ist ein reales Erlebnis, kein Hören-Sagen!]

Installation

  1. Bei der Installation werden persönliche Informationen verlangt, die ich nicht einmal meiner Familie verraten würde, ohne dass das objektiv notwendig wäre.
  2. Es gibt keine Erläuterung was mit diesen Informationen gemacht wird
  3. Nach einigen Recherchen stellt sich heraus, dass das Betriebssystem in der Standardinstallation den grossen Lauschangriff fährt. Es sendet u.a. beliebige Dateien an Mircosoft zur Sicherheitsüberprüfung. Und ALLE Webadressen und ALLE zu ladenden Webobjekte. Bilder oder Filme oder Texte werden mindestens willkürlich (angeblich sämtlich) von Microsoft kontrolliert bevor sie an den eigenen (nicht mehr privaten) PC ausgeliefert werden.
  4. Während des Installationsprozesses entsteht ein Hotmailkonto. Man erfährt zwar weder Login-Name noch Passwort, aber man soll seine Email von anderen Mailkonten nach Hotmail holen lassen damit Microsoft - zum Schutz der Kunden - alles auf Sicherheit prüfen kann. Und natürlich um endlich abhängig zu werden.
  5. Es werden Komponenten installiert ohne Wahlmöglichkeit und ohne zu erklären was und wozu sie gut sind aber man soll EULAs akzeptieren während man nicht eimal weiss wofür.
  6. Innerhalb der offiziellen Oberfläche, die mit den Kacheln, kann man nicht erkennen, ob und welche Programme laufen, dafür werden laufend ungefragt irgendwelche Daten aus dem Internet geholt und auf den verschiedenen Kacheln angezeigt. Es gibt keinen einfachen Weg das generell zu unterbinden und es wird während der Installation nie gefragt, ob man derartiges überhaupt erlauben will.
  7. Innerhalb der ekligen, heruntergestripten "Rettungsoberfläche", auf der man noch einigermassen klar kommt (obwohl das Start-Menü fehlt) und die für manche akuten Probleme die letzte Rettung ist (z.B. zweiten Bildschirm aktivieren und verwalten), kann man nur Programme laufen sehen die nicht für das aktuelle Betriebssystem programmiert wurden.
  8. Nach der Installation ist der Startbildschirm voll mit "dazu fällt mir nichts ein". Wenn man etwas nützliches sehen will, muss man die Kacheln selbst zusammenstellen, dazu muss man zunächst herausfinden wie das überhaupt funktioniert. Das läuft leider entgegengesetzt zur Erwartungshaltung, wenn man überhaupt eine entwickeln kann - dazu braucht man schon ein Menge Fantasie.
  9. Einen zweiten Monitor zu aktivieren erfordert Kenntnisse die so tief gehen, dass es weh tut. Automatisch erkannt wird er zwar, aber nicht aktiviert. Sollte man die Reife entwickelt haben, das zuständige Systemwerkzeug zu finden und als solches zu erkennen, findet man es so schwachsinnig programmiert, das man sich wundern muss, dass man damit am Ende dennoch zum Ziel kommen kann.
  10. Nach der Aktivierung des zweiten Bildschirms wird dieser mit der Auflösung des ersten betrieben, obwohl das System bereits korrekt erkannt hat, welche Auflösung möglich wäre.

Anwendung

Die Bedienung der Kacheloberfläche ist so unlogisch, dass MS erkannt hat, dass es nicht weiter geht, wenn man nicht wenigstens einen erklärenden Text und ein Video anzeigt. Ohne wäre der Anwender sofort verloren weil auf der Oberfläche, die voll ist, nichts hilfreiches erscheint, auf das man klicken könnte um einen Anfang zu finden. Das macht es zu einer Art Advanture Game.

Die Verwaltung der Kacheln ist ein grenzwertiges Erlebnis. Nach der Installation von OpenOffice gab es keine Kacheln. Die sind nach einem Neustart des Computers erschienen.

Spontan und ungebeten fragen unbekannte Programme nach Lizenzakzeptanz: Es ist nicht erkennbar wieso und auch nicht um welche Programme es sich handelt. Viren und Trojanern öffnen sich beim Herausbilden derartiger Bedienschemen Tür und Tor. Die kommen demnächst mit EULA und Setupprogramm.

Nicht geeignet zum Arbeiten

Mitten im Arbeiten erschient ein Balken über dem Bildschirm, dass der Computer in 14min neu starten wird. Man hat die Wahl diesen Vorgang sofort zu starten oder eben nach Ablauf der angegebenen Zeit machen zu lassen. Nicht aber "JETZT NICHT!" Das Installieren dauert dann u.U. 1h oder mehr mit den Hinweis "PC bitte nicht ausschalten".

Sollte man einen Termin/Zugfahrt/Flug gehabt haben, hatte man eben Pech, wenn man versucht hat, schnell noch etwas in den Präsentationsfolien nachzubessern und den Notebook dann einzupacken. Morgen fliegt ja wieder ein Flugzeug.

Nicht geeignet zum Spielen

Die Meldung, dass der Computer unerbittlich starten wird, erscheint auch während ein Programm, z.B. ein Spiel, gestartet wird. Man könnte dann mitten im Programmstart schnell noch auch "Jetzt" klicken, wenn man sicher gehen will, dass das momentan startende Programm zu Staub zerfällt.

Oder man klickt auf "Warten", beendet das soeben gestartete Programm sofort wieder und versucht dann den Computer neu zu starten. Nach emsiger Suche findet man hinter versteckten, verschachtelten Menüs eine Auswahl. U.a. "Updates installieren und ausschalten" und "Neu starten". Das was man eigentlich wollte und was mit 14 min Geduld angeblich passieren würde "Updates installieren und neu starten" steht nicht im Angebot.

Windows-Updates

Windows 8 weiss nie, wie lange etwas noch dauern könnte. Man kann also 1h davor sitzen und warten bis es endlich fertig ist um mit dem nächsten Zug zur Arbeit zu fahren. Man kann aber nicht vorher ein Taxi bestellen weil die letzen 5% der Installation 50% der Zeit beanspruchen können. Man weiss nicht, wann die Reise/Arbeitsweg beginnen kann.

Oder man nimmt sich den Vormittag frei und liest derweil ein gutes Buch.

Mail-App

Sollte man die Nerven haben in den Trojaner Windows 8 seinen Email-Account einzugeben, trifft man auf ein Erlebnis eine neuen Art.
  • Bedienelemente und optische Trennung zwischen Ordnern, Mailliste und Mailanzeige fehlen.
  • Es ist nicht möglich Emails wie ein Dokument zu öffnen, es gibt nur eine Vorschaufunktion.
  • Man kann nicht mehr mehrere Emails gleichzeitig öffnen um ggf. Texte zusammen zu kopieren
  • Wie Mailfilter definiert werden ist unklar, das macht vermutlich Microsoft, nachdem sie sich ohnehin alle Webinhalte zuschicken um sie auf Sicherheit zu kontrollieren

Sicherheit

Microsoft hat scheinbar aufgegeben zu versuchen ein sicheres Betriebssystem zu programmieren. Das wäre auch langweilig da alle andern das ja schon seit Jahren tun. Das wäre kein Alleinstellungsmerkmal. Statt dessen wird den Kunden (zurecht) soviel Angst vor Viren und Trojanern gemacht, dass
  1. Kaum jemandem auffallen dürfte, dass Windows selbst das grösste Trojaner aller Zeiten ist
  2. Die Kunden vermutlich bereitwillig alle ihre Daten nach Redmond schicken lassen um in dem Traum zu leben, ihr löchriges Betriebssystem gesichert zu haben.

Zusammenfassung

  • Windows 8 gehört aus Gründen der nationalen Sicherheit weltweit verboten. Nicht einmal die Regierung der USA kann mit der totalen Kontrolle der Anwender und ihrer Daten durch eine einzelne Firma einverstanden sein.
  • Betriebe, die effizient arbeiten wollen, dürfen es nicht benutzen. Oder sie sollten in ihre Arbeitsverträge die Klausel aufnehmen, dass die Zeit, die Windows 8 für die ständigen Updates braucht, wenigstens nicht bezahlt wird. Das würde allerdings erfordern eine Alternative anzubieten, die gibt's ja inzwischen zur Genüge.
  • Für Angestellte, die mit Notebooks geschäftlich unterwegs sind, ist Windows 8 Tabu
  • Spieler, die an Onlineturnieren teilnehmen, haben schlechte Karten beim Einhalten von Terminen wenn sie Windows 8 benutzen. Also auch hier: No-Go.
Bleibt übrig: Eine leere Menge an Anwendungsmöglichkeiten.

Sonntag, 9. September 2012

Maker

Die "Macher", die gemein hin als Maker betitelt werden, sind Leute, die etwas machen. Im Gegensatz zu Leuten, die etwas konsumieren. Natürlich sind Macher auch Konsumenten. Aber was machen Macher überhaupt?

Aus Sicht der Presse machen Macher überwiegend 3D-Polymer-Dinger. Das ist so, weil das die pressewirksamste Form des Machens ist. In Wirklichkeit liegt der Reiz des Machens darin, es zu machen, weniger darin, etwas damit zu machen.

Mit einem selbst gebauten 3D-Drucker etwas zu drucken macht der Macher zumeist nur um zu demonstrieren, dass der Drucker wirklich drucken kann. Er selbst ist meist nur an der Perfektion des gemachten interessiert, nur selten daran, es selbst anzuwenden.

Obgleich die Mikroelektronik schon lange fit für die Macher ist, hat sich die Kultur des Machens erst vor relativ kurzer Zeit etabliert. Just in der Zeit als 'alte Hasen' wie ich begannen, sich Sorgen über die Zukunft des Abendlandes zu machen:

  1. Das Technologische KnowHow wird in der Regel in Billiglohnländer exportiert (hier hat die Währungspolitik der USA ihre guten Seiten für die USA, indem die USA inzwischen zu dem Billiglohnländern zählt und somit wieder technologisches KnowHow anzieht.)
  2. Die westlichen Bildungssysteme haben es nie geschafft, sich den wirtschaftlichen Erfordernissen entsprechend zu entwickeln. Die Bildungssysteme des Abendlandes waren nie so bildungsfern wie heute.
Da westlichen Managern (z.B. Apple) immer noch nicht klar ist, das sie mit der Fertigung im Ausland das Ausland technologisch fördern (siehe Samsung) und sich selbst das Wasser abgraben, hat auch die westliche Industrie verschlafen, die richtigen Zeichen zu setzen.

Dennoch - oder vielleicht deswegen - hat sich die Macherbewegung gebildet. Junge Leute (auch ältere), die sich selbst all das beibringen was die Schule versäumt hat mit einem anachronistischen Ziel:

Selbst etwas zu schaffen!

Offenbar ist dies eine Abwehrreaktion gegen das geschlossene Konzept der industriellen Entwicklung und Fertigung, mit dem immer komplexere Produkte immer mehr machen was immer weniger Kunden verstehen.

Die Computerrevolution hat ihre Kinder begraben. Aus diesem Grab steigen nun die neuen Technologiekinder empor. Und das ist gut so!

Nachdem sich die Industrie selbst zum Konsumenten degradiert hat und sich nur noch auf die billigsten Fertigungsstandorte konzentriert, bilden sie die neuen Protagonisten selbst weiter. Trotz Schule, trotz Studium, trotz Konsumzwang.

Sie bringen sich bei selbst Ideen zu entwickeln und diese selbst umzusetzen. Eine Kunst, die einst die westlichen Nationen aus der Asche des Mittelalters hat treten lassen.

Was jetzt noch fehlt ist die Korrektur oder die Abschaffung des Patentrechts um zu verhindern, dass die Besten der Macher zu Opfern von Patenttrollen werden.

Als William G. der 3. Apples gestohlene Idee von der grafischen Oberfläche stahl, gab es nichts, was ihn davon abhielt damit reich zu werden. Heute würden ihm Patentanwälte seine Garage konfiszieren ... (nicht die, von dem, der die Idee ursprünglich hatte!)

Donnerstag, 16. August 2012

Steinzeitmedium Hörbuch

Nach stundenlanger Suche nach Hörbüchern auf Datenträgern musste ich nun doch zur Downloadverison aus iTunes greifen. Es ist eine Zumutung was einem die Verlage anbieten und dann wundern sie sich, wenn sie ihre Datenträger nicht verkaufen:
  • keine Hörproben
  • keine Angabe wer vorliest
  • keine Angabe zur Dauer
  • keine Beschreibung was der Unterschied zwischen zwei gleichen Titeln ist, deren Hörbuchversionen Jahre auseinander liegen und die eine unterschiedliche Dauer aufweisen; besonders wenn die gleiche Person vorliest.
  • gleichzeitig keine Angabe wie viele DVDs und ob verkürzt oder nicht
  • der gleiche Titel im gleichen Shop zu unterschiedlichen Preise, keine Angabe zum Unterschied
  • Es gibt Titel von denen verschiedene Regionalversionen gibt, z.B: Weichgespülte oder tendenziöse "US" und ursprüngliche "UK" Version, diese Angabe fehlt grundsätzlich.
Und bei Downloadversionen keine Angabe zu DRM, zur Tonqualität und Dauer.

Manche ältere Titel sind als Download nicht mehr 'lieferbar'! Vermutlich spart der Lieferant den Platz im Lager?

Nun muss ich mein Geld doch wieder bei Apple liegen lassen für die Downloadversionen, aber die lernen wenigstens kontinuierlich und erfüllen zunehmend die elementaren Voraussetzungen um als Lieferant in Frage zu kommen, selbst wenn das Zeug mit DRM verkleistert ist, ist es besser als ein dubioses Produkt ohne Informationen und Vorschau. Ich warte gern auch einmal eine Woche auf ein Hörbuch, aber wenn mir der Lieferant nicht sagen kann worum es sich tatsächlich handelt weil der Verlag keine Produktinformationen liefert, da warte ich nicht einmal eine Sekunde.

Wie lange muss das Netzvolk noch warten, bis diese verholzten und verharzten Gehirne aus den Verlagen endlich wegsterben und durch Leute ersetze werden, die verstehen worauf es ankommt? Muss erst de Branche zusammenbrechen?

Ich lebe schliesslich auch nicht ewig!

Wie blöd sind denn die Anbieter? Scheinbar alles Idioten ausser Apple.

Tut mir leid, aber das ist aktuell das mein Eindruck.

Montag, 16. Juli 2012

Leistungsschutzrecht?

Zufällig bin ich heute über einen Text zum Leistungsschutzrecht gestolpert und da fiel mir auf, dass ich dazu schon lange etwas hinterlassen wollte.

Das Leistungsschutzrecht, so die Protagonisten, diene dazu, Kraken wie Google davon abzuhalten mit fremden Inhalten Geld zu verdienen.

Als Internetpionier musste ich mich erst umfangreich informieren, ob diese Argument der Ernst sein sollte. Erst mit der Zeit habe ich verstanden, was eigentlich wirklich los ist.

Es gab einmal einen Fall, da hat eine Zeitung (ich glaube im Raum Hannover?) erreicht, dass ihre Inhalte nicht mehr auf Google erschienen. Kurze Zeit später haben sie sich bei Google beschwert, Google hätte die richterlichen Auflagen zu gründlich erfüllt.

Wieso?

Offensichtlich sah die Webseite der Zeitung kaum noch Zugriffe nachdem sie über Google nicht mehr zu finden war. In dieser Auseinandersetzung waren seitens der Zeitung also Leute am Werk, die nicht die geringste Idee haben, was eine Suchmaschine macht.

Besser noch, wenn die Begründung, dass Suchmaschinen mit fremden Inhalten Geld verdienen und den Inhaltsanbietern das Brot unter der Butter wegziehen, tatsächlich der Antrieb für das Leistungsschutzrecht ist, haben wir es auf Seiten der Verlage mit Leuten zu tun, die niemals eine Zeitung lesen sondern nur die Überschriften auf der Titelseite.

Solche Ideen kann nur jemand entwickeln, der sich vom Lesen der Überschriften und der Aufmacher bereits genug informiert fühlt und das Lesen der Beiträge für sinnlos hält. Solche Leute verlegen scheinbar Zeitungen und hoffen, dass sie jemand kauft. Wie irrwitzig! Wieso sollte jemand etwas kaufen, was der Hersteller selbst nicht kaufen würde?

Für die Verlage die ernsthaft glauben, dass Suchmaschinen ihre Internetinhalte unverdient zu Geld machen, hier eine sehr kostengünstige Lösung, die bereits seit weit über einem Jahrzehnt existiert.

Lösung

Wenn man auf dem Webserver eine Datei namens 'robots.txt' ablegt und folgendes hinein schreibt:

User-agent: *
Disallow: /


erscheint nichts mehr vom Inhalt der Webseite in irgend einer Suchmaschine. Dann verdient niemand mehr Geld mit der Webseite.

Es werfen sich dann nur noch zwei Fragen auf:
  1. Wozu eine Webseite, über die niemand etwas weiss?
  2. Wozu sind Titel und Aufmacher von Artikeln da?
Es wäre dann billiger, gar keine Webseite zu betreiben. Einfacher wäre das auch.

Keine Verschwörung

Die Annahme, dass in den Zeitungsverlagen Leute sässen, die wissen was Internet ist und sogar was Suchmaschinen sind, möchte ich hier nicht weiter ausschmücken.

PS

Diskutieren kann man das hier: https://plus.google.com/u/0/103855038740049750741/posts/VfDgEfaQ8K3

Montag, 28. Mai 2012

MP3 Hörbücher als Beweis

für die Ferne der Verlage von technischem KnowHow.

Wie nur jeweils Eingeweihte wissen, muss man manche Dinge erst selbst erleben bevor man sie verstehen kann. Zum Beispiel muss man Computer einmal selbst bedient haben um sie zu verstehen. Oder man muss im Internet selbst aktiv gewesen sein um zu erfassen worum es sich dabei eigentlich handelt.

Das Hörbuch

Ein Hörbuch ist die Aufzeichnung einer Buchlesung. Besonders deutsche Verlage tun sich schwer damit, sich vorstellen zu können, dass jemand einfach ein Buch anhören will und mixen gern Musik in den Vortrag damit ihr Buch nicht zu langweilig wird. Wenn das Buch spannend genug ist, steht man solche Angriffe durch, man ist ja nicht zimperlich.

Über ein Jahrzehnt haben die Verlage das Medium Audio-CD verwendet um ihre Inhalte weiterzugeben. Niemand weiss genau was sie dazu veranlasst hat. Schon längst trägt niemand mehr ein CD-Abspielgerät am Gürtel. Gleichzeitig versuchen die gleichen Leute, die Privatkopie zu unterdrücken, obwohl diese die einzige Möglichkeit darstellt, den Inhalt eines Datenträgers in ein Hörbuchabspielgerät zu übertragen, für dass die GEMA ganz nebenbei nochmals Gebühren erhebt. Ohne Gegenleistung natürlich.

Kurz: Technische Inkompetenz verbunden mit Rücksichtslosigkeit und Pauschalverurteilung.

Das macht einen zum Freund seiner Kunden.

Das MP3-Hörbuch

Dort wo normale Firmen Informatiker beschäftigen müssen sich bei Verlagen leere Stühle befinden. Liest man ein MP3-Hörbuch von einer CD in ein Programm ein, mit dem man seine Hörbücher verwalten kann, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus! Hier nur ein paar Beispiele der Inkompetenz. (Es sind nicht immer alle Auswüchse gleichzeitig vorhanden)
  • Genre: "Speech", "Sprache" oder anderer Unsinn - hier steht generell Unsinn!
  • Alle Dateien haben den gleichen Titel
  • Keine Angabe von Titelnummer und Nummer des Datenträgers
  • Autorenfeld ist leer
  • Wichtige Angaben wie z.B: "Wer liest vor" fehlen
  • Kopiervermerk fehlt
  • Herstellungsjahr fehlt
  • Die Dateien sind wahllos getrennt statt sinnvoll organisiert
  • Keine Kapitelmarkierungen
  • Keine Kapitelnamen
  • ... viele andere Unterlassungen und teilweise Fehler wie "ue" statt "ü"
Kurz: Die MP3-Tags sind überwiegend leer und wenn ausgefüllt, dann schlecht.

Darüber hinaus werden oft Kapitel nicht angesagt, es gibt sogar Hörbücher in denen Kapitelgrenzen inmitten der Dateien liegen und nicht am Anfang der Dateien. Da müssten die Kunden die Bücher remastern. Was natürlich verboten ist!

Diese Erscheinungen deutet darauf hin, dass es in einem Hörbuchverlag niemanden gibt, der jemals ein Hörbuch auf einen Computer überspielt hat, geschweige denn in ein Abspielgerät. Diese Leute haben keine Vorstellung wie Abspielgeräte funktionieren, haben vielleicht noch nie eins bedient. Sie können es sich einfach nicht vorstellen weil ihnen die Erfahrung fehlt. Sie haben keins. Wieso?

Abspielgeräte würden Kapitelnamen anzeigen wenn es welche gäbe und sie merken sich die Abspielposition wenn man unterbrechen muss. Eine Datei je Kapitel wäre eine kundenfreundliche Struktur.

Die Dienstleistung der MP3-Konvertierung wird daraus schlussfolgernd offensichtlich von Billigfirmen nach der üblichen Billig-Billg-Mentalität der Verlage durchgeführt (wie auch Übersetzungen). Im Fall der MP3ifizierung von Hörbüchern von Leuten, die schon einmal einen Computer gesehen haben. Die Option "MP3 Tags ausfüllen" kauft der Verlag nie, darum haben diese Billigfirmen auch niemanden mehr, der weiss was ein MP3-Tag ist. Die Option steht nur noch im Bestellformular damit der Verlag das Gefühl entwickeln kann, etwas einsparen zu können. "Die Option, die nie einer bestellt."

Der Kunde, als Opfer solcher Rücksichtslosigkeit, kann das ja alles ausbügeln, z.B. in 182 Dateien das "ue" durch ein "ü" ersetzen während das Buch nur 27 Kapitel hat.

Allerdings

Wenn der Kunde selbst seine Hörbücher erst fertigstellen muss, sollten diese Dinger deutlich weniger Kosten. Denn dann handelt es sich nicht um Produkte sondern um "Bausätze".

Konsequenz

Kein Wunder, wenn Verlage panisch werden falls sie von einem Internet erfahren und hören, dass die meisten Menschen (ausser ihnen selbst) damit ihre Angelegenheiten regeln. Scheinbar ist der Weg zum Gesetzgeber für Verlage einfacher als der ins Internet.

Verlagen fällt darum nicht auf, dass sie sich mit ihren Kontrollforderungen gegen das Internet zum Werkzeug von Leuten machen lassen, die ganz genau wissen, was sie mit der Überwachung dann alles anstellen werden. Und mit denen sie, wenn sie verstünden worum es geht, nicht in einem Raum frühstücken würden.

Ich sehe nicht den Ansatz von Kundenfreundlichkeit an den Produkten von Hörbuchverlagen. Alles scheint eher husch-husch billig über die Bühne bugsiert zu werden. Die Qualität der angebotenen Produkte ist unter aller Sau. Nicht nur eine Zumutung für die Kunden sondern auch eine Beleidigung für die Vorleser, die oft sehr gute Arbeit leisten und Bücher regelrecht zum Leben erwecken.

Disclaimer

Ich weiss, dass es Verlage gibt, die sogar schon Internetpräsenzen haben. Die Ausführungen hier sind reine Spekulation - Induktion sozusagen, Mutmaßungen auf Basis von Beobachtungen. Und das Ergebnis jahrelanger Unzufriedenheit mit teueren, schlechten Produkten. Gestern musste ich drei von diesen Zumutungen in einen brauchbaren Zustand bringen und habe festgestellt, dass sich die Qualität in den letzten Jahren nicht im Ansatz verbessert hat.

Ich bin ein Urheber

Destruktive Begriffserklärung

Urheber

Eine Einheit, die etwas schafft und in manchen Fällen erwartet, davon leben zu können. Sie neigt dazu, Betrüger - also die Anderen / das Volk - verantwortlich zu erklären, wenn letzteres nicht klappt.

Kunde

Eine Einheit, die einen Teil ihrer begrenzten Lebenszeit Urhebern übereignet. Sie neigt dazu, mehr Lebenszeit in Nutzungsrechte zu investieren als es für ihre Lebensspanne sinnvoll ist. Dennoch gilt sie als Quell aller wirtschaftlichen Probleme.

Rechteverwerter

Eine Einheit, die Kunde mittels Gesetzen zu Kriminellen erklärt und sie damit dazu verurteilt hat, auf alles Busgelder zu bezahlen was es Kunden ermöglicht, die Werke von Urhebern zu nutzen. Die Urheber sehen in aller Regel nichts davon. Wie auch?

Gesetz

Eine unveränderliche Regel, nach der unabhängig von jeder Realität gehandelt werden muss. Da sie unveränderlich ist, wird nicht das Gesetz an die Realität, sondern die Realität an das Gesetz angepasst.

Kriminelle

Einheiten, die mehr Lebenszeit zur Verfügung haben als sie bei Rechtevertern abgeben.

Vernunft

nicht definiert

Freitag, 18. Mai 2012

Das Leistungsschutzrecht

Die längste Zeit habe ich mich gefragt, wie eine Nachrichtenmedium, wie beispielsweise eine Zeitung, nicht wollen kann, dass seine im Internet veröffentlichten Inhalte im Internet gefunden werden.


Immer wieder gibt es Vorwürfe, Google würde sich mit fremden Inhalten dumm und dusselig verdienen. Die anzeigten Treffer wären bereits eine Verletzung der Interessen der Zeitungen.

Bis ich dieses Video sah:



Jetzt passt einfach alles zusammen.

Zeitungen "verdienen sich dumm und dämlich" mit kopierten Inhalte aus dem Internet. Da wäre es doch wirklich saublöd, wenn jeder Blogger mit Google nach Kopien seiner Blogartikel suchen könnte.

Doch wenn er es schon kann, so soll das auffinden der illegalen Kopien wenigstens strafbar sein, so dass sich der Originalautor nicht wagt, gegen die Zeitung vorzugehen, die seine Leistung illegal nutzt.

So passt es jedenfalls völlig plausibel zusammen. Ob es so ist? Ich weiss es nicht!

Sonntag, 13. Mai 2012

Spekulation zur Urheberrechtsdiskussion

Spekulative Fantasie über Zusammenhänge, die es vielleicht gibt oder auch nicht. Ein historisch-literarisches Gedankenexperiment mit utopischem Ausgang.

Am Anfang war das Netz

und davor, wie bei jeder grossartigen Entwicklung Vorstufen des Netzes. Wer erinnert sich noch an Compuserv? Grossartige Pioniere, die in Gesellschaft etlicher Anderer als Leichen den Siegeszug des Grossen Netzes säumen. Die meisten der Pioniere haben den Anschluss an die Technologie verpasst, deren Grundstein sie selbst gelegt haben. Man kann das tragisch nennen, eins ist es sicher - konsistent.

Irgendwann, bereits in den kleinen, dezentralen Netzen, die oft noch einzeln per Modem angewählt wurden, wuchs die Erkenntnis, dass digital nicht ärmlich ist. Diskussionsforen, Elektronische Post, Datentauschplätze. Alles wuchs in aller Öffentlichkeit heran, von selbiger nicht selten belächelt, zu dem was man heute Internet nennt.

Man kann durchaus argumentieren, dass speziell der Transport von Wissen der Entwicklung des Grossen Netzes besonderen Vorschub geleistet hat. Wissenschaftliche Daten, wissenschaftliche Arbeiten, Informationssammlungen, Zugriff auf viele Formen digitalisierter Arbeit.

Schon früh wurden Daten transportiert: Bilder, Töne, Filme, Bücher und andere Formen urgehobener Dokumente. Was wirklich den grossen Durchbruch des Netzes herbeiführte wird für immer ein Punkt grossartiger Spekulation bleiben.

Letztlich, am Anfang meiner Thesen, entstand das Internet, dass für einige Bevölkerungsschichten noch heute als Tummelplatz von Nerds und kontaktscheuen Pickelträgern betrachtet wird, zunehmend auch als "Rechtsfreier Raum" oder als Tummelplatz von Extremisten, Terroristen und verschiedenen Formen illegalem Tuns.

Erkennungsmerkmal: "Ich schaue auch Internet."

Kein rechtsfreier Raum

Es gibt kein Gesetz, dass Tätigkeiten, die mithilfe des Internets organisiert werden von der Strafverfolgung ausschliesst. Wenn das Internet ein rechtsfreier Raum werden sollte, müssten spezielle Gesetze geschaffen werden, die Straftaten, die unter Zuhilfenahme des Internets durchgeführt wurden, straffrei machen. Das ist nach meinem Kenntnisstand nirgends auf der Erde der Fall.

Eine Straftat ist eine Straftat. Verwendete Medien ändern daran nichts. Der Begriff des "Rechtsfreien Raumes" ist eine Kampfparole.

Eines flüssigen Mediums

Das Internet hat bereits zu seiner Geburt wirtschaftliche Leichen aufgehäuft, ja praktisch die eigenen Wurzeln verspeist. Nämlich die, die nicht flexibel genug waren. So gab es einmal eine Firma U, die ein Patent auf ein Bilddateiformat hatte. Diese Firma hatte es verpasst, dem Markt attraktive Produkte anzubieten und kam in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Ernste wirtschaftliche Schwierigkeiten!

In Zeiten der Not werden auch eher starre Firmen erfinderisch. So kam die Firma auf die Idee, das sie für ihr Patent - trotz vorheriger gegenteiliger Zusage - plötzlich doch noch Nutzungsgebühren verlangen könnte, wenn doch alle Bilddateien im Grossen Netz ihr 'Geistiges Eigentum' nutzten. Damit hat diese Firma dem Netz und auch der Welt einen grossen Gefallen getan!

Die Forderung nach Nutzungsgebühren hatte gleich zwei positive Effekte. Ersten ersetzten viel bessere Formate in einer Art Kettenreaktion das patentbewehrte, zweitens enstand das freie Grafikformat PNG.

Ein Beispiel dafür, wie die Kreativität vieler das Internet zu einem flüssigen Medium macht.

Die Politik und das Netz

Deutsche Politiker sind Einbahnstrassen gewohnt. Der Wähler wählt, die Politiker herrschen, die Reporter berichten. Das flüssige Netz hat infolge seiner Verbreitung aber an Einfluss gewonnen. Blogger zum Beispiel begannen, unzensierte Meinungen unkontrolliert zu verbreiten. Politische Randgruppen entdeckten das Netz als Spielwiese für Ideen. Nachrichtenaustausch in privater und öffentlicher Form wurden so populär, dass selbst öffentlich rechtliche Nachrichtenfabriken das Geschehen nicht mehr ignorieren konnten. Sie selbst nutzten das Medium in geschlossener Form schon lange, aber auch sie wurden von der Wirkung des Grossen Netzes auf alle Bereiche der Gesellschaft überrascht.

Das führte zur Verunsicherung der Parteien. Das Volk gewann plötzlich an Macht. Es entstanden Dienste wie W, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, geheime aber enthüllende Dokumente aus Politik und Wirtschaft ans Licht zu bringen. Ich denke Panik ist ein zu schwaches Wort um den Effekt in Politikerkreisen zu beschreiben.

Allmählich wuchs in den Politikern die Erkenntnis, dass das Internet eine Platform der Meinungsäusserung darstellt, die nicht mehr kontrollierbar ist. Das war der Beginn der Versuche der Politiker, das Netz verstummen zu lassen. Die Liste der Versuche ist ebenso lang wie die zahl daraus resultierender Niederlagen. Das Netz ist eben flüssig.

Anstatt zu versuchen, sich selbst zu ändern, aktiv zu werden, dialogbereit, sachbezogen und ehrlich, wurde das 'Netzvolk' durch unzählige Angriffe so in Alarmbereitschaft versetzt, dass dem normalen Netzbürger rechtswidrige Angriffe gegen staatliche und wirtschaftliche Netzauftritte heute als Robin-Hood-Taten erscheinen.

Man kann sagen, die Kaste der Politiker hat durch ihr gedankenloses Handeln rechtsuntreue salonfähig gemacht. Selbst rechtstreue Bürger können sich angesichts gewisser Vorfälle manchmal nicht mehr sachlich mit Rechtsverletzungen auseinandersetzen. Gerechte Strafen für Netzkriminelle wandeln sich im Auge Vieler zu Märtyrertum.

Einmal in diesem Teufelskreis gefangen versuchen die etablierten Politiker mit Hilfe fadenscheiniger Aktivitäten endlich Kontrolle über dieses beängstigend demokratische flüssiges Medium zu erlangen. Es gibt nichts, was nicht schon dafür her gehalten hat. Kipo war lange Zeit vielversprechender Kandidat das Netz endlich an der Gurgel zufassen, zum Schweigen zu bringen. Jede technische Einheit im Netz zu kontrollieren, jede Email mitzulesen, jede private Datenübertragung zu kopieren, alles zu verfolgen und alles jederzeit abstellen zu können.

Sie haben immer noch nicht gelernt, dass das Netz flüssig ist.

Symbiotische Rechteverwerter

Rechteverwerter haben Probleme ihr immaterielles Gut zu schützen seit die Idee der Rechteverwertung entstand. Immaterielle Güter lassen sich oft leicht kopieren. Rechte lassen sich weder stehlen noch rauben, dennoch wurden beide Begriffe schon frühzeitig zu Schlagwörtern der Rechteverwerter. In China beispielsweise werden Spielfilme auf DVD für 1 Dollar von Strassenhändlern angeboten, das sind dann Raubkopien. Obgleich natürlich niemand beraubt wurde.

Gepeinigt von sinkenden Umsätzen, deren Ursache hoffentlich nie ans Licht kommt - da würde ja das Pulver im Fass nass - entwickelten die Rechteverwerter untereinander eine solidarische Kampfgemeinschaft, ein uniformes Gedankengut, dass sie konsequent davon abhielt, das einzig vernünftige zu tun: Ihr Geschäftsmodell auf die neue Technologie auszuweiten.

Noch heute würde das Erdenvolk glauben, dass im Internet Raub und Diebstahl regieren, hätte nicht die Firma A das Potential des Netzes erschlossen und in kürzester Zeit Milliarden Dollar umgesetzt.

Obwohl die Tatsachen inzwischen das Gegenteil belegen, hoffen die meisten Rechteverwerter scheinbar immer noch, dass sie durch mehr Kontrolle über die Daten mehr Geld verdienen könnten. Etwa so, wie es Leute gibt die annehmen, dass Kunden mehr kaufen wenn die Läden länger geöffnet bleiben.

Ein Vehikel musste her. Rechteverwertung hatte bereits einen schalen Nachgeschmack, der Begriff Raubkopie war abgenutzt, also bleibt nur noch ein riskanter Schritt. Die Idee vom Schutz des Urheberrechts kam auf. Das war ein zweischneidiges Schwert. Man konnte sich vorher nicht sicher sein, wie die Profiurheber auf ihre Inanspruchnahme reagieren würden. Doch Verlage haben die ökonomische Macht über 'ihre' Urheber, darum war das Risiko vermutlich gering. 

Noch bevor jemand unter den Betroffenen die neue Richtung im Kampf um das Geld der Bevölkerung bemerkte, kam es zum Schulterschluss zwischen Politik, deren Waffen inzwischen Stumpf waren, und der Verwertungsindustrie. Die Politik erkannte in der Demagogie der Verwertungsindustrie eine weitreichende Waffe gegen den Wildwuchs an Demokratie im Netz.

Die neue Bedrohung

Dem Wahlvolk wurde nun erklärt, dass es leider so sei, dass die Kultur des Abendlandes zugrunde gehe, dass - in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit immer gern zum Einsatz gebracht - tausende von Arbeitsplätzen verloren gingen, wenn dieses ungezügelte Kopieren urheberrechtlich geschützten Materials ungebremst so weiter ginge und dass die einzige Möglichkeit - "so sehr uns das leid tut" - dies einzudämmen darin bestünde, das Internet total zu überwachen. Verdachtsunabhängig jedes Telefonat aufzuzeichnen, jede Email zu kopieren, jeden Chat zu verfolgen, jeden Seitenabruf, jeden Suchbegriff zu überwachen. Die totale Überwachung eben.

Nicht erwartet hatten beide an dieser Machenschaft Beteiligte, dass ein solches asoziales, exemplarisch undemokratisches Verhalten einen solchen Nachhall hätte, dass sich eine weltumspannende demokratische Kraft aus dem Netz in der Reale Welt als Partei manifestiert.

Die Geister die sie riefen, haben sich nun als weltweit verbundene politische Kraft materialisiert.

Demagogischer Hakenschlag

Niemand hätte darauf hoffen dürfen und doch ist es passiert. Jene neue Kraft benutzte versehentlich das von der Verwertungsindustrie in einem Geniestreich eingebrachte Vokabular. Anstatt, wie technisch korrekt, die Verwertungsindustrie vorzuführen, kam es zu einer Diskussion über das Urheberrecht.

Der falsche Köder funktioniert noch heute.

Anstatt auf die Feinde der Demokratie loszugehen, gehen nun Urheber, die zurecht ihr Urheberrecht Verteidigen, gegen die Kunden der Verwertungsindustrie, die zurecht ihre demokratischen Rechte verteidigen, los. Und umgedreht.

Die Opfer der Verwerter und der Politiker zerfleischen sich nun gegenseitig, während die wahren Feinde der Demokratie an den Fäden ziehen um die Unruhe nicht abreisen zu lassen. So können sie vielleicht doch noch ihre Schäfchen ins Trockene bringen. Teile und Herrsche!

Einmal mit dem Finger am Puls des Netzes, wird es zwar nicht weniger illegale Kopien im Internet geben (Dieses Problem liesse sich ohne jede Überwachung lösen - das Internet ist ja kein rechtsfreier Raum!), aber der politischer Aufruhr lässt sich vielleicht im Keim ersticken und wenn sie es noch eine Wahlperiode schaffen, schnallen die Feinde der Freiheit den Gürtel um die tyrannische Masse noch enger. Vielleicht schaffen sie es so, ihre Feinde rechtzeitig zur Strecke zu bringen und weiter ihren Selbstbedienungsladen auszunehmen bis er zusammenbricht.

Was wäre, wenn aus dem Politiker-Selbstbedienungsstaat Deutschland am Ende doch noch eine soziale, demokratische Republik würde? Das wäre wohl utopisch.