Sonntag, 9. September 2012

Maker

Die "Macher", die gemein hin als Maker betitelt werden, sind Leute, die etwas machen. Im Gegensatz zu Leuten, die etwas konsumieren. Natürlich sind Macher auch Konsumenten. Aber was machen Macher überhaupt?

Aus Sicht der Presse machen Macher überwiegend 3D-Polymer-Dinger. Das ist so, weil das die pressewirksamste Form des Machens ist. In Wirklichkeit liegt der Reiz des Machens darin, es zu machen, weniger darin, etwas damit zu machen.

Mit einem selbst gebauten 3D-Drucker etwas zu drucken macht der Macher zumeist nur um zu demonstrieren, dass der Drucker wirklich drucken kann. Er selbst ist meist nur an der Perfektion des gemachten interessiert, nur selten daran, es selbst anzuwenden.

Obgleich die Mikroelektronik schon lange fit für die Macher ist, hat sich die Kultur des Machens erst vor relativ kurzer Zeit etabliert. Just in der Zeit als 'alte Hasen' wie ich begannen, sich Sorgen über die Zukunft des Abendlandes zu machen:

  1. Das Technologische KnowHow wird in der Regel in Billiglohnländer exportiert (hier hat die Währungspolitik der USA ihre guten Seiten für die USA, indem die USA inzwischen zu dem Billiglohnländern zählt und somit wieder technologisches KnowHow anzieht.)
  2. Die westlichen Bildungssysteme haben es nie geschafft, sich den wirtschaftlichen Erfordernissen entsprechend zu entwickeln. Die Bildungssysteme des Abendlandes waren nie so bildungsfern wie heute.
Da westlichen Managern (z.B. Apple) immer noch nicht klar ist, das sie mit der Fertigung im Ausland das Ausland technologisch fördern (siehe Samsung) und sich selbst das Wasser abgraben, hat auch die westliche Industrie verschlafen, die richtigen Zeichen zu setzen.

Dennoch - oder vielleicht deswegen - hat sich die Macherbewegung gebildet. Junge Leute (auch ältere), die sich selbst all das beibringen was die Schule versäumt hat mit einem anachronistischen Ziel:

Selbst etwas zu schaffen!

Offenbar ist dies eine Abwehrreaktion gegen das geschlossene Konzept der industriellen Entwicklung und Fertigung, mit dem immer komplexere Produkte immer mehr machen was immer weniger Kunden verstehen.

Die Computerrevolution hat ihre Kinder begraben. Aus diesem Grab steigen nun die neuen Technologiekinder empor. Und das ist gut so!

Nachdem sich die Industrie selbst zum Konsumenten degradiert hat und sich nur noch auf die billigsten Fertigungsstandorte konzentriert, bilden sie die neuen Protagonisten selbst weiter. Trotz Schule, trotz Studium, trotz Konsumzwang.

Sie bringen sich bei selbst Ideen zu entwickeln und diese selbst umzusetzen. Eine Kunst, die einst die westlichen Nationen aus der Asche des Mittelalters hat treten lassen.

Was jetzt noch fehlt ist die Korrektur oder die Abschaffung des Patentrechts um zu verhindern, dass die Besten der Macher zu Opfern von Patenttrollen werden.

Als William G. der 3. Apples gestohlene Idee von der grafischen Oberfläche stahl, gab es nichts, was ihn davon abhielt damit reich zu werden. Heute würden ihm Patentanwälte seine Garage konfiszieren ... (nicht die, von dem, der die Idee ursprünglich hatte!)

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